Die sieben Alter der Liebe
Zeit seines Daseins versucht Flavio Madur, äußerem Druck zu trotzen und dem inneren Gesetz zu folgen – zugunsten des Glücks, auf Kosten der Karriere. Vor dem Hintergrund des Wandels von der kleingewerblich-bäuerlichen Welt am Zürichsee zur anonymen Gesellschaft global operierender Unternehmen entfalten sich die amourösen Abenteuer eines geistreichen Außenseiters, dessen Geschick die Geschichte ein und derselben frühen Prägung darstellt – einer romantischen Prägung zwischen Eros und Thanatos.
Die Verwerfungen beginnen, als der geplagte Knabe sich in Schneewittchen verliebt. Eine Globetrotter-Göre raubt dem ausgebüxten Teenager in London die Unschuld, während sie mit ihrem Daddy telefoniert. Nach einem Totschlag findet der Schulversager Zuflucht bei einer zehn Jahre älteren Italienerin. Desillusioniert wird Madur TV-Comedy-Schreiber und lernt eine junge Autistin kennen – was ihm einen Schlaganfall beschert und das Herz raubt. Als alternder Ausstellungsmacher hat er noch eine Affäre mit der Kuratorin des Sepulkralmuseums in Kassel. Schließlich erfüllt ein greiser Anwalt den letzten Willen Madurs, der mit 57 Jahren stirbt.
Ein Roman von Verspielt- und Versponnenheiten des Lebens und den Fährnissen der Liebe, vom Wunder des Weiblichen und von Begegnungen, die viel früher eingefädelt werden, als sie sich dann ereignen.
Aargauer Kuratorium, Jurybericht –
„Ein Furioso, packend erzählt: In vielen Spielarten der Ironie begleitet der Autor seine Hauptfiguren Bänninger und Imsand auf ihrer Odyssee durch vier Jahrzehnte und mehrere Kontinente.“
Valentin Trentin, Literatur-Blog (http://valentin-trentin.ch) –
„Dohner lotet subtil Tiefen mit Sinn für Valeurs und mit Gespür für die Nuancen des mot juste aus. Die Sprache ist konzis, wo nötig kurz, wo erforderlich auch mal ausholend, elektrisch aufgeladen, und sie imponiert durch ihr „Staccato-Legato“ mit dauerpräsentem Reichtum. Dohner beherrscht sowohl den Stoff als auch das Handwerk. Da sind Emotion und Reflexion in abgewogenem Gleichgewicht. Die Tonlage bleibt sachlich unsentimental aber nicht gefühllos. Da brennen Feuer unter der Oberfläche.“
Tagesanzeiger –
„In Imsands Teil entfaltet sich ein ‚Toskana-Melodram‘ vom Lieben übers Kreuz, von genossenem Leid, von den Qualen der Toleranz. Man kann es lesen als eine parodistische Nostalgie nach dem weichlichen Denken der späten 70ern, das an seiner Freiheit litt. Dohner hat so viel gelesen, dass es locker reicht, um drei Figuren mit Metaphorik und vergleichendem Gefühlsleben auszustatten. Und er nahm nur von den Besten.“
Schaffhauser Nachrichten –
„Schritt für Schritt setzen sich die verschiedenen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen. Beste Unterhaltung ist vor allem der erste Teil, in dem der griesgrämige Imsand seinen Blick auf die Gruppendynamik unter seinen Feriengästen präsentiert. Allein die bitter-böse Schilderung, wie ein Brüderpaar von weitgehend talentfreien Jungfilmern Furore macht und vor Ort mit vielen willigen und leidensfähigen weiblichen Gästen einen Film dreht, lohnt die Lektüre.“
Werner Knecht in: Standpunkt (Kolumne), der Tössthaler –
„Dass da einer mit handwerklichem Geschick und feinem Sensorium den Alltag seziert und das Oszillieren zwischen Lebenshunger und Lebensneid, Aufbruch und Niedergang umschreibt, ist reizvoll und lesenswert. Man freut sich an der zupackenden Art, die hart an der Wirklichkeit operiert – und diese intim und opulent zugleich hinschmettert. Da denkt man unwillkürlich an Paul Nizons im Dreigestirn «frei, wild, zart» festgehaltene Qualitäten, die auch für Dohners Vita und Sensorium zutreffen.“
Gerwig Epkes (SWR2) in der „Nordwestschweiz“ –
„Dohner verknüpft die Erzählungen zu einem Ganzen, in dem nicht nur jede Sicht die Geschichte von anderer subjektiver Seite erzählt, sondern vielmehr treibt genau das die Geschichte voran. Spannend öffnen sich vor uns Lebensläufe, die der Zufall zusammenführte: Zufall Liebe. Warum hat der eine Glück und schmeisst es sehenden Auges weg? Dohner reflektiert diese Frage auf prall gefüllten 400 Seiten. Er hat einen fulminanten Roman über Abhängigkeit in der Liebe geschrieben.“