Hügli, c’est moi

— Ausverkauft —

 

Jeder Fluss kennt Strömung und Strömungslöcher – auch der Fluss der Zeit. Wie fest steht darin ein Alltags-Märtyrer? Mit der allgemeinen Strömung, ihrem Getöse – oder mit Strömungslöchern? Man weiss, wie sich die Redaktionen meistens entscheiden. Im Strömungsloch aber drehen oft dieselben Wasser, träger, enger, bevor sie sich im allgemeinen Strom der Dinge völlig verlieren.

 

Aus solchen Überlegungen heraus wurde Hügli Franz geboren. Seine Existenz befindet sich zweifellos in einem Strömungsloch, was er oft beklagt und selten feiert. „Glücksloch“ heisst der Minigolfclub, bei dem er Mitglied ist. Aber auch er kämpft in seiner Ecke mit den Tücken der Epoche. Warum also nicht auch von ihm berichten? Fortan erschienen Hüglis Abenteuer regelmässig in der „Aargauer Zeitung“. Und fanden schnell ihr Publikum: Leserinnen und Leser jeglichen Alters mit ganz unterschiedlicher Herkunft und Berufung. Immer häufiger kam die Frage, ob es von diesem Märtyrer des Alltags denn keine Sammlung gebe.

 

Bitte sehr, hier ist sie – auf dass der Strom der Zeit auch einem Hügli gerecht werden möge.

Bewertungen

  1. Facts

    Kleinkrämerisch, reaktionär und trotzdem irgendwie liebenswert. Das ist Franz Hügli, der im Mittelpunkt dieser Kolumnen steht. Sie decken das weite Spektrum des täglichen Überlebenskampfs eines senkrechten Bürgers ab.

  2. Nebelspalter

    Nach schicksalhaften Auftritten in der Zeitung nun auch noch zwischen zwei Buchdeckel geklemmt und erneut tiefschwarz auf weiss – eigentlich eher hellgrau statt weiss – schonungslos ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt: Die Abenteuer eines Alltag-Märtyrers namens Hügli. Kleiner Mann ganz gross.

  3. Neue Zürcher Zeitung

    Im April landete das geharnischte Schreiben eines Aargauer Anwalts auf dem Pult von Max Dohner. Dem Autor wird eine Klage angedroht wegen Persönlichkeitsverletzung. Als Klägerin tritt die ehemalige Frau eines gewissen Franz Hügli auf – eine Kunstfigur, die Dohner 1998 kreiert hatte. Zwar tragen die klagende Frau Hügli und deren Ex-Gatte andere Vornamen als ihre literarischen Doppelgänger – doch das ist nach Ansicht der Klägerin bestenfalls ein Ablenkungsmanöver. Frau Hügli ist davon überzeugt, ihr ehemaliger Gatte räche sich bei ihr und der Familie, indem er zwanzig Jahre Eheleben öffentlich ausbreite.

  4. Aargauer Zeitung

    Es ist nicht jedem Menschen gegeben, seinen Mitmenschen im Kern der Seele zu erkennen. Stilistische Meisterschaft kann Dohner durchaus zugesprochen werden. Hin und wieder gelingen ihm tiefe Einblicke ins Seelenleben dieses exemplarischen Menschenwesens, etwa wenn er Hügli mit den Tücken der Objekte kämpfen lässt oder die charmantdialektische Partnerschaft mit seinem ihm angetrauten Eheweib zart andeutend schildert. Hier weiss einer, wovon er spricht, hier spricht Erleben und Erfahren aus erster Hand. Allzu oft könnte der Eindruck aufkommen, Hügli sei eine Art tumber Tor, an dem der Autor Dohner den Unverstand der Welt darstellen wollte. In Tat und Wahrheit ist er einer feinfühligsten und sensibelsten Menschen, die ich kenne.

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